No other Land – am Mittwoch in den Kempener Lichtspielen

Mit einem Informationsstand der Kempener Gruppe von AMNESTY INTERNATIONAL

Als besonderer Film am Mittwoch läuft am 9. April um 17 und um 20 Uhr der mit dem diesjährigen Oscar ausgezeichnete Dokumentarfilm „No other Land“, unter der Regie von Basel Adra. Gemeinsam mit dem israelischen Journalisten Yuval Abraham und seiner Kollegin Rachel Szor sowie dem palästinensischen Fotografen Hamdan Ballal filmt Basel die Zerstörungen und den Protest der Dorfbewohner, deren Häuser in Masafer Yatta, einer Sammlung kleinerer Dörfer im Westjordanland, einem israelischen Truppenübungsplatz weichen müssen. Der erst vor wenigen Tagen durchgeführte Angriff israelischer Siedler auf den palästinensischen Filmemacher Hamdan Ballal und die anschließende Verhaftung durch israelische Soldaten können als ein Hinweis auf die Aktualität des Films und die emotionale Wut genommen werden, die der Film auslöst. Hamdam Ballal wurde am nächsten Tag aus der Haft entlassen, nicht ohne vorher nach eigener Aussage auch von den Soldaten misshandelt worden zu sein.

Gefilmt wurde vor dem Massaker am 7.10.2023, das die Hamas in Israel verübte. Seither wird Krieg geführt, und beide Gegner sind konfrontiert mit Vorwürfen der Verletzung des Völkerrechts sowie der Kriegsverbrechen. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat am 21. November 2024 Haftbefehle gegen den israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant und den inzwischen bei einem Luftangriff getöteten Hamas-Führer Mohammed Diab (Ibrahim Al-Masri) Deif erlassen. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben.

Dieser Film ist trotz der vielen Preise, die er auf verschiedenen Wettbewerben bekam, umstritten, da ihm eine einseitige Perspektive vorgeworfen wird. Dabei geht es um die palästinensische Sicht auf die israelischen Bauaktivitäten im Westjordanland. Die dort errichteten ca. 400 jüdischen Gemeinden und Siedlungen werden international überwiegend als völkerrechtswidrig angesehen. Nur für militärische Zwecke gestattet das Völkerrecht die vorübergehende Beschlagnahmung von Land in besetzten Gebieten. Die Vereinten Nationen haben in mehreren Resolutionen Israel vergebens aufgefordert, den Siedlungsbau im Westjordanland einzustellen. 2024 erklärte der Internationale Gerichtshof in einem Rechtsgutachten die israelischen Siedlungen im Westjordanland und Ostjerusalem für völkerrechtswidrig.

Insofern überrascht es nicht, dass die palästinensische Sicht auf den Abriss der Häuser eine emotionale, von Wut und Widerstandswillen geprägte ist, die die Zuschauer nicht kalt lässt. Der Film bietet einen perspektivischen Blick auf eine Realität, von der in der Berichterstattung der westlichen Medien wenig zu hören ist.

Die Kempener Gruppe von AMNESTY INTENATIONAL begleitet die Vorführung mit einem Info-Stand.